In Groß-Scham waren die Vereine ein fester Bestandteil im Leben der Dorfbewohner.
Musik- und Gesangsvereine
Der erste Gesangsverein wurde ca. 1870 gegründet; Chorleiter war Peter Hessler. Dieser Verein stellte aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts seine Tätigkeit ein.
Um 1892 entstand der Männergesangsverein. Die Chormeister waren Franz Kern (bis 1896) und Josef Wildner (bis 1. Weltkrieg). Der Vorsitzende des Vereins war Peter Hergatt. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Verein reaktiviert und feierte seine größten Erfolge in der Zeit zwischen den beiden Weltkriege. 1933 gab es ein Musikfest. Vorsitzender des Vereins war Peter Kämpfer und Chorleiter Nikolaus Schütz; der Chor zählte damals 32 Mitglieder. Nachdem N. Schütz wieder in sein Heimatort Lowrin zog, verringerten sich auch die Aktivitäten des Vereins. Der letzte größere Auftritt war 1938.
Der Musik- und Gesangsverein „Lyra“ wurde 1930 ins Leben gerufen unter der Leitung von Peter Ströbl. Der Verein setzte sich aus einem Orchester und einem Chor zusammen. Die Sänger und die Musiker, Bläser und Streicher, wurden sorgfältig ausgewählt und angelernt. 1933 hatte der Chor 64 Mitglieder; das Orchester bestand aus 4 Geigen, 2 Bratschen, 1 Cello, 1 Bassgeige, 1 Trompete und 1 Posaune. Als besondere Leistungen des Vereins seien das Aufführen des Singspiels „Dreimädlhaus“ von H. Bertl mit Melodien von F. Schubert sowie ein Passionsspiel genannt. 1935 erhielt der Verein eine Fahne, die am 25. August geweiht wurde.
Die Musikkapellen
In Groß–Scham gab es immer eine Musikkapelle, zeitweise sogar zwei. Nach mündlicher Überlieferung war um 1890 Peter Hochstrasser Leiter einer Musikkapelle in unserem Dorf. Er studierte bei der k. u. k. Militärmusik in Budapest und wurde Musiklehrer in Werschetz. Ein anderer Kapellmeister war Matthias Stepp. Später zog die Familie Stepp nach Amerika. Nach dem 1. Weltkrieg gründeten Lorenz Kerling eine Kapelle. Etwa zur gleichen Zeit kam eine weitere Kapelle unter der Leitung von Georg Streng zustande. Georg Streng war Leiter der Knabenkapelle. Kerling spielte im Wirtshaus Winter, und Streng spielte im Gasthaus Nachram. Nach Streng, der wieder nach Lovrin ging, übernahm sein Schüler Mathias Schmidt die Leitung der Knabenkapelle. Während des Krieges gab es keine Musik. Nach dem Krieg versuchte sich Michael Rohr mit einer kleinen Kapelle. Aber unter den damaligen Umständen, war jede Bemühung zum Scheitern verurteilt.
Theatergruppe
Die Theatergruppe nach dem 2. Weltkrieg wurde von Peter Pallmann geleitet.
Religiöse Vereine
Es gab einige religiöse Vereine in Groß-Scham, jedoch nur spärliche Informationen dazu. Genannt sei beispielsweise der 1857 gegründete „Marien-Mädchenverein“ unter der Leitung von Anna Ehri und Maria Brochmann.
Frauenvereine
1930 bildete sich eine Ortsgruppe des Katholischen Deutschen Frauenvereins in Groß-Scham. Hauptaufgabe war die Pflege des Brauchtums und der christlichen Lebensgestaltung. Unter der Leitung des Kaplans Bruckler wurde 1932 ein weiterer Verein gegründet: der Groß-Schamer Mädchenkranz. Auch dieser Verein hatte ähnliche Aufgaben wie der erstgenannte, zumal beide Vereine von der Benediktinerin Hildegardis Wulff in Temeswar gegründet wurden.
Jugendverein
1909 wurde der römisch-katholische Jugendverein gegründet und hatte anfangs 34 Mitglieder. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Jugendarbeit wieder intensiviert, wobei insbesondere die Arbeit von Kaplan Bruckner hervorzuheben ist. Nach der Versetzung des Kaplans 1932 und auch des Lehrers Schütz verringerten sich die Aktivitäten des Vereins und kamen schließlich ganz zum Erliegen.
Bauernverein
Franz Thierjung ist der erste örtliche Bauernverein zu verdanken, der 1894 entstand und 34 Mitglieder zählte. Als besondere Errungenschaft des Vereins ist die Errichtung der landwirtschaftlichen Wiederholungsschule zu verzeichnen. Sie wurde 1898 in Betrieb genommen. Des Weiteren bemühte sich der Verein um Absatzmärkte für die landwirtschaftlichen Produkte und organisierte dafür Ausstellungen. Nach dem 1. Weltkrieg weitete der Verein seine Tätigkeiten aus, es kamen neue Aufgaben durch die Technisierung der Landwirtschaft hinzu. Mit der Gründung der Erzeugergenossenschaft Anfang der 1930er-Jahren stellte der Bauernverein seine Tätigkeit ein.
Gewerbeverein
Der Gewerbeverein war Vereinigung der Handwerker. Die erste entstand 1851 unter dem Namen „Gemischte Gewerbe Genossenschaft“. Kurz nach der Gründung konnten schon 10 Lehrlinge betreut werden. Diese Kooperation wurde 1872 aufgelöst. 1875 wurde die Vereinigte Gewerbegenossenschaft“ gegründet, die 1888 40 Mitglieder hatte. 1896 kam es dann zur Wiederbegründung der Organisation mit der alten Bezeichnung. 1900 wurde eine Gewerbelehrlingsschule ins Leben gerufen an der bereits ein Jahr später 31 Lehrlinge zur Schule gingen. Die gute Ausbildung und die Leistungen der Groß-Schamer Handwerker präsentierte sich auch in Ausstellungen. Während des 1. Weltkriegs war die Tätigkeit des Vereins erloschen und wurde 1924 wieder aufgenommen. Ab 1936 hörte der Verein auf zu existieren, bedingt durch politische Gründe.
Freiwillige Feuerwehr
1888 wurde der Verein der freiwilligen Feuerwehr gegründet. Den Vorsitz hatte Milutinowich, der 1902 von Paul Klemens abgelöst wurde. 1904 übernahm Heinrich Platt das Amt des Vorsitzenden. Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Ausbildung verbessert und leistungsfähigere Löschgeräte eingesetzt. Dies kam dem Dorfe zugute, insbesondere aber bei den zwei Großbrände im Jahr 1930 und 1931. Bis zum 2. Weltkrieg hatten sich Peter Christmann, Anton Dasinger, Ludwig Martin, Anton Rummelfanger und Jakob Weinrauch in besonderem Maße in der Vereinsarbeit hervorgetan. Auch nach dem zweiten Weltkrieg blieb die freiwillige Feuerwehr Groß-Scham erhalten und setzte ihre Tätigkeit fort. Als Verantwortliche seien Stefan Lösch, Georg Schell und Heinrich Ströbl genannt.
Leichenbestattungsvereine
Die Vereine wurde zu einer wirtschaftlich schweren Zeit Groß-Schams ins Leben gerufen, um auch der ärmeren Bevölkerung eine ordentliche Bestattung zu ermöglichen. Der erste Verein entstand 1898 und zählte 278 Mitglieder. Der zweite Verein konstituierte sich ebenfalls 1898 und hatte 328 Mitglieder. Nach dem 1. Weltkrieg gab es nur noch einen Verein, der auch nach 1944 weiter bestand.
Quelle der Seite: Anton P. Petri, Hans Schmidt (1987): Heimatbuch der deutschen Gemeinde Groß-Scham im Banat. Groß-Schamer Heimatortgemeinschaft (Hrg.), Donauschwäbische Beiträge Nr. 81, S. 453-475