Kirche und Friedhof

Kirchen
Grundherr und Stifter der Kirche war die Familie Karatsonyi.  Grabsteine an der hintern Wand der Kirche in Groß-Scham bezeugen dies.

Die Freudenthaler Kirche wurde bereits 1786 errichtet, in etwa zeitgleich mit der Ansiedlung der Kolonisten.

1809 zogen die Freudenthaler nach Groß-Scham. Da die umgesiedelten Rumänen ihre Kirche mitnahmen, wurde auf dem Kirchengelände eine neue gebaut und 1812 eingeweiht. In den 1820er-Jahren wurde die Kirche mit Kanzel und Orgel ausgestattet. 
1834 wurde die Kirche erneuert, vergrößert und dem Namen Mariens geweiht; 1883 wurde die Kirche restauriert und in den Folgejahren auch die Innenausstattung erweitert. Zur 100-Jahr-Feier, 1909, erhielt die Kirche einen neuen Hauptaltar.
Erst 1929 wurde wieder renoviert, wobei nur die gröbsten Schäden beseitigt wurden. Größere finanzielle Mittel standen 1936/37 zur Verfügung, und Renovierungsarbeiten konnten wieder durchgeführt werden.

Nach dem 2. Weltkrieg war das religiöse Leben vielfach gehemmt und die Kirche verwahrloste infolge mangelnder Fürsorge.  Aufgrund von Veränderungen im kirchlichen Leben ab den 1950er-Jahren – Konstituierung eines Kirchenrats – wurden auch wieder Instandsetzungsarbeiten geleistet. Weitere Meilensteine in der Geschichte der Kirche sind die Ausmalung (1964) und die Montage eines neuen Turmkreuzes (1968).

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die Zahl der deutschen Bewohner un­serer Gemeinde durch Abwanderung in die Städte oder in andere Länder immer weiter verringert. 2017 lebt nur noch eine Handvoll Deutsche dort. 

Groß-Schamer Kirche nach 2007 – Bilder

Kirchenglocke von 1802

Glocken
Die bereits 1786 errichtete Freudenthaler Kirche erhielt 1787 zwei Glocken. Sie stammten aus der amtlich geschlossenen Kreuz-Berg-Kapelle in Werschetz. 
Die Kirche in Groß-Scham erhielt 1833 eine Glocke, die den Heiligen Nikolaus und Antonius geweiht wurde. Weitere Glocken wurde 1855 und 1867 in Auftrag gegeben. Bemerkenswert ist auch, dass am 18. Oktober 1916 das Militär vier der fünf Kirchenglocken für Kriegszwecke requirierte. 
Nach dem 1. Weltkrieg organisierten die in die USA ausgewanderten Groß-Schamer eine Sammelaktion, deren Ertrag für die Anschaffung einer Glocke verwendet wurde. Sie war mit der Aufschrift »Gewidmet von unseren Landsleuten aus Amerika, Groß-Schamer Kirchweih, 1924.« versehen. Eine zweite Glocke stiftete im selben Jahr die Gemeinde. Sie trug die Aufschrift: »Herz Jesu, sei unsere Rettung. 1924.«
1975 wurde die Kirche mit einer elektrischen Läutanlage ausgestattet, die mit der Unterstützung der nach Deutschland ausgewanderten Groß-Schamer angeschafft wurde.

Orgeln
1820 wurde in die 1812 eingeweihte Kirche eine Orgel eingebaut. Etwa 30 Jahre später (1848)
wurde eine neue Orgel mit 18 Mutationen beauftragt. Die Aufstellung konnte infolge der Revolution erst 1850 vorgenommen werden.
Die Orgel wurde 1931 restauriert. 1971 erhielt sie einen Elektromotor; zugleich wurden auch die fehlenden Pfeifen ersetzt.

Die Groß-Schamer Orgel beschrieben in Franz Metz: Banater Orgeln und Orgelbauer. Edition Musik Südost, 
http://www.edition-musik-suedost.de/html/grossscham.html

Friedhöfe
Friedhofstor in Groß-Scham

Aufgrund unzureichender Informationen kann nichts über die Entstehung und den Ort des Friedhofes in Freudenthal gesagt werden.

Der Groß-Schamer Friedhof befand sich im 18. Jahrhundert im Norden des Dorfes, am rechten Ufer der Schemitza. 1816, bei einer Überschwemmung, wurden große Teile des Dorfes zerstört. Zwar gibt es keine genauen Daten, aber es steht fest, dass wohl in den Folgejahren eine Standortverlegung stattfand. So wird erst das Jahr 1888 in Zusammenhang mit einer Weihe des neuen Friedhofs genannt. Im Jahre 1889 erhielt der Friedhof eiserne Tore und Schotterwege. 
1929 wurde auf Initiative des Katholischen Frauenvereins Kreuzwegstationen auf dem Friedhof erbaut.
Nach dem 2. Weltkrieg war auch der Friedhof in einem desolaten Zustand. Erst ab 1958 wurde der Friedhof instand gesetzt: Wege saniert, die Kapellen renoviert, zwei Betonbrunnengestelle gebaut. Zu jener Zeit wurden im Innenraum der Friedhofskapelle Gedenkkreuze für die im Krieg Gefallenen und Vermissten angebracht. Später, 1969, wurde das vom Kirchturm abgebaute Kreuz auf dem Friedhof zum Gedenken der dort begrabenen Priester aufgestellt.

Friedhofskapellen
Kurz nacheinander entstanden zwei Kapellen auf unserem Friedhof. Die erste ließen Andreas und Filipp Lauritz im Jahre 1893 erbauen. Die zweite, eine Gruftkapelle mit Altar, wurde von den Familien Rohr und Mayer gestiftet und 1906 von Pfarrer Anton Grosz geweiht.

Groß-Schamer Friedhof nach 2007 – Bilder

Quelle der Seite: Anton P. Petri, Hans Schmidt (1987): Heimatbuch der deutschen Gemeinde Groß-Scham im Banat. Groß-Schamer Heimatortgemeinschaft (Hrg.), Donauschwäbische Beiträge Nr. 81, S. 183-210

Kriegerdenkmal
Kriegerdenkmal

Daß in der Gemeinde Großscham erst 1936 ein Kriegerdenkmal errichtet wurde, mag mehrere Ursachen haben. Zum einen konzentrierte sich die Gemeinde nach dem Krieg bis 1924 auf die Anschaffung neuer Glocken. Die Gelder dafür kamen aus Amerika. Auch die Familien von Kriegstoten ließen eine Glocke für die Friedhofskapelle anfertigen „als Andenken für ihre gefallenen Söhne“. Die Glocke hatte die Inschrift „Verkünde das Seelenheil der gefallenen Krieger“. Damit war von diesen Angehörigen die erste Trauerarbeit getan. Ein anderer Grund für die späte Aufstellung eines Kriegerdenkmals war die ethnische Heterogenität des Dorfes, von den Bewohnern waren „nur“ 74% deutsch. Die Deutschen des Dorfes richteten sich in den 1920ern hauptsächlich gegen die Ungarn. Diese ethnische Heterogenität kann auch eine Erklärung dafür sein, daß das 1936 errichtete Kriegerdenkmal eine zweisprachige, und zwar deutsche und rumänische, Inschrift hat. Der Hauptgrund für die späte Errichtung war letztlich das Fehlen eines Initiators, was auch dafür spricht, daß die Kirche sich in diesem Fall desinteressiert zeigte. Erst 1936 regte der örtliche Kaufmann und Kriegsinvalide Peter Kämpfer das Denkmal an und organisierte auch die Geldsammlungen.
Die Dorfbevölkerung gab ihren Beitrag auch in der Weise, daß sie an der Stelle, an der das
Denkmal stehen sollte, 500 Fuhren Erde aufschütten half. Die zweisprachige Inschrift
lautet „Zu Ehren der gefallenen und vermißten Helden im Weltkrieg/ 1914-1918/der
Gemeinde Jamul-Mare. /Euer Tod ist unser Leben“. Allerdings war der letzte Satz „Euer
Tod ist unser Leben“ nur auf deutsch zu lesen.
Auszug aus Bernhard Böttcher (2009): Gefallen für Volk und Heimat, Böhlau Verlag, Köln-Weimar-Wien, S. 294.

Weiterführende Literatur:
Walther Konschitzky (2015): Kriegerdenkmäler im Zeichen des Kreuzes. Otre des Erinnerns an die Opfer des Ersten Weltkrieges im Banat. Banat Verlag Erding